Wroclaw

Z A P R A S Z A M Y   D O   W R O C Ł A W I A   !

Blick auf die historische Altstadt

Der zweite Treffpunkt unserer Gruppe war in Polen genauer in Wroclaw. Hier konnten nicht nur die deutschen und russischen sondern auch die polnischen Schüler die Stadt näher kennenlernen. Zusammen mit der Stadtführerin besichtigten wir die interessantesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Das besonders Ungewöhnliche bei der Stadtbesichtigung waren die Zwerge,die rund um die ganze Stadt verteilt wurden. Die Leiterin der Besichtigung erzählte uns eine kurze Legende, wie die Zwerge in die Stadt kamen. Sie erklärte uns ebenfalls, warum ausgerechnet sie an diesem Platz stehen und was die jeweiligen Gegenstände, die sie in der Hand tragen, symbolisieren.
Der eigentliche Zweck des Treffens jedoch war die Diskusion über das Thema „Politische Systeme”, bei dem die Jugendlichen ihre persönliche Meinung äußern konnten. Dies mal beschäftigten wir uns mit Demokratie ,Autokratie und Totalitarismus. Dabei erwähnten wir die Pro und Kontras der Systeme, welche Rechte die Menschen haben, und welche eine Auswirkung das auf sie hat. Natürlich konnten wir uns auch von der künstlerischen Seite zeigen, indem wir Kunstwerke aus allen möglichen Sachen gemacht haben. Der Sinn dieser Aufgabe war es zu zeigen, wie wir die Wörter: Demokratie , Autokratie und Totalitarismus interpretieren. Und so konnten wir unserer Kreativität freien Lauf lassen.
Später haben wir uns einen Film angeschaut, der genau zu unserem Thema passte. Er heißt "Die Welle". In dem Film geht es um einen Lehrer der mit seinen Schülern eine Projektwoche macht, deren Hauptthema Autokratie war. Die Schüler behaupteten am Anfang ,das es schwer oder fast unmöglich wäre wieder Autokratie einzuführen. Der Lehrer wollte Sie vom Gegenteil überzeugen, und deshalb führte er Disziplin und Ordnung ein. Später gründete er mit den Schülern einen Club namens "Die Welle". Es dauerte nicht mehr lange und fast alle wollten an diesem Projekt teilnehmen. Sie trugen dieselbe Uniform, hatten ihr eigenes Logo und Homepage und sogar einen Gruss. Der Film zeigte uns was für einen enormen Einfluss der Club auf die Jugendlichen hatte. Innerhalb einer Woche werden aus den schüchternen, netten Jugendlichen Rebelllen und sogar Straftäter. Sie terrorisieren jeden der "anders" war.S ie haben sich zu sehr in den Club engagiert und merken nicht dabei, das sie nur schlechte Sachen machen.
Die letzte aber auch die spannenste Aufgabe des Treffens war nämlich die so gennante "Stadtrallye". Dabei ging es darum möglichst viel Aufgaben in der Stadt zu lösen. Es waren weniger Aufgaben, als beim letzten mal in St. Petersburg , doch es machte uns trotzdem sehr viel Spaß, z.B mussten die Schüler einen Apfel gegen etwas anderes tauschen , oder mussten eine Umfrage mit einen der Passanten machen zum Thema: Normen. Die meisten Leute ,aber vorallem die älteren Menschen waren nicht so kontakt freundlich, jedoch gelang es uns allen die Aufgaben erfolgreich zu meistern.
Die Zeit verging wie im Fluge, und so schnell wir uns wieder begegneten ,so schnell auch mussten wir uns wieder verabschieden. Jedoch reisten die meisten mit positiven Erinnerungen ab. Wir hoffen auch, dass der Besuch in Berlin ebenso erfolgreich wird wie in Polen und Russland.

P E R S Ö N L I C H E   S C H I C K S A L E  - 
F A M I L I E N L E B E N   U N D  A L L T A G   I M   
L E T Z T E N   J A H R H U N D E R T


Witam! Podczas pobytu we Wrocławiu rozmawialiśmy na różne tematy. Jednym z nich była historia naszych rodzin. Można było się dowiedzieć jak życie wyglądało sprzed ok 40 laty w różnych systemach politycznych. Niżej będzie przedstawiona jedna z tych historii. Mam nadzieję, że się spodoba i oczywiście pozdrawiam wszystkich czytelników! I jeszcze jedna rzecz, gdy tekst będzie niezrozumiały to napiszcie w komentarzach bym go przetłumaczył!


Hallo! Während des Aufenthalts  in Breslau, haben wir über verschiedene Themen gesprochen. Ein Thema  waren zum Beispiel Familiengeschichten. Wir konnten herausfinden wie das Leben vor ungefähr 40 Jahren in verschiedenen politischen Systeme aussah. Hier einige dieser Geschichten. Ich hoffe, dass es euch gefallen wird.

Marcel


Standbild "Diskriminierung"


Die Jahre in denen unsrer Großeltern gelebt haben, waren sehr schwierig bzw. die Kindheit unsere Großeltern, die schon von Kindheit an viel arbeiten mussten. Eigentlich hatten sie keine Kindheit. Meine Oma hat mir erzählt, dass sie die älteste war und musste immer für die ganze Familie kochen. Als sie schon verheiratet war, zog sie ins Haus meines Opas um. Sie mussten es leider von vorn aufbauen. Sie sagen, dass die Zeiten traurig und nicht leicht waren. Meine Oma durfte nur bis zur 8. Klasse zur Schule gehen, weil sie zu Hause helfen musste, sie hatte keine Wahl, sie hatte keine Möglichkeit sich weiter zu bilden, aber nicht nur sie, viele andere hatten dasselbe Schicksal. Die Frauen sollten zu Hause sein, Kinder gebären und erziehen, kochen, aufs Feld gehen und gute Ehefrauen sein, statt wie die Männer, die für die Familie verantwortlich waren, zur Arbeit zu gehen und Geld zu verdienen.

Meine Eltern hatten es schon ein bisschen besser. Mein Vater musste immer am frühen Morgen in den Laden gehen. Er sagte mit Humor, dass als er schon zu der Verkäuferin hingegangen ist, bevor er seinen Mund geöffnet hat, sagt sie "ausverkauft". Meine Vater hatte noch 5 Geschwister, mit denen er alles teilen musste. An Weihnachten kriegten sie immer Pakete von der Familie aus Deutschland. mit Schokolade, Kakao usw. Sie freuten sich, weil es das in Polen nicht gab. Meine Mutter hat er auf einer Disco kennengelernt. Als mein Vater  die Schule beendet hat, musste er in die Armee gehen, weil es damals eine Pflicht war. Wenn man die Grenze übertreten wollte (Tschechische Republik, DDR) musste man eine Einladung haben. Hatte man eine Einladung, musste man nach Ratibor (statt zu einem nähergelegen Ort) und sich ein Visum besorgen. Ein Mal im Monat fuhr ein ausgewählter Mensch nach Warschau und holte die Visa ab.
Brygida





Meine Mutter hat während der SU in St. Petersburg gelebt. In ihrer Jugend verbrachte sie ihre Freizeit sehr viel mit Büchern, darunter auch sehr viele unerwünschte. Zudem war ihr auch die Schule sehr wichtig. Mit 16 Jahren fing sie auch an, sich mit der Kirche zu beschäftigen und sie zu besuchen.
Dem sowjetischen Staat gegenüber war meine Familie eher kritisch eingestellt, was sich unter Anderem auch an den vielen Witzen über den Staat verdeutlichte. Einige Freunde meiner Familie waren Dissidenten* (bzw. Andersdenkende) und waren dem Staat gegenüber sehr kritisch eingestellt. Meine Familie hatte außerdem Bekanntschaften mit inoffiziellen Künstlern, die nicht verboten waren, aber ihre Kunstwerke nicht ausstellen durften. Die Eltern meiner Mutter waren nicht in der kommunistischen Partei, was während dieser Zeit durchaus ungewöhnlich war.
Das Ausreisen war zu dieser Zeit verboten und erst 1988 wurde dieses Gesetz aufgehoben. Meine Mutter war eine der ersten, die das ausnutzte und nach Ost-Berlin ausreiste und ihre Freunde besuchte. Mein Vater war einer von ihnen. Da mein Vater in West-Berlin wohnte, gingen meine Eltern in dieser Nacht an die Grenze. Meine Mutter versuchte die Wachleute zu überzeugen, dass es erlaubt ist, vom Osten in den Westen zu reisen, da es jetzt erlaubt ist, aus Russland auszureisen. Die Wachleute waren nicht ganz überzeugt und versuchten andere Wachleute zu erreichen, da es aber mitten in der Nacht war, war niemand zu erreichen. Die Wachleute ließen sie schließlich durch und so kam sie illegal auf die andere Seite. Das war wahrscheinlich nur möglich, weil der Umbruch kurz bevor stand. Ein Verwandter von mir versuchte einige Jahre davor über die Grenze zu kommen und kam dafür viele Jahre ins Gefängnis.
Eva

* Was ist eigentlich ein Dissident?





Ergebnis der Gruppenarbeit "Totalitarismus"


In der Schule lernt man einiges über die Sowjetunion, doch wenn man die Geschichte der eigenen Familie erfährt, sieht man das Ganze anders.
Wie zum Beispiel meine Familie, die in der Ukraine gelebt hat und unter dem Joch der Planwirtschaft aufgewachsen ist. Normal war es damals, dass mehrere Generationen in einer kleinen Wohnung gelebt haben. Noch komplizierter wurde es, wenn man ein Jude war. Als Jude war es schwer Arbeit zu finden und man wurde oft nicht akzeptiert. Der Kapitän eines Schiffes bekam seinen Titel gar nicht erst, weil er Jude war. Außer den Juden wurden anders gekleidete Menschen als „unnormal“ angesehen. Menschen, die nur Anzeichen hatten für „Stiljaga“ sein. Wurden ausgestoßt, wie mein Großonkel, der eine Hose anhatte, die „unnormal“ aussah. Deswegen wurde er zum Schuldirektor geschickt.
In der Sowjetunion kamen „Feinde“ oder diejenigen, die etwas gegen das politische Regime sagten, in einen Gulag*, wie mein Uropa, der angeblich was gegen Stalin sagte und für drei Jahre ins Gulag kam.
Solche Geschichten entstanden in meiner Familie und so was erzählt man nicht in der Schule.
Margaryta

* Was ist eigentlich ein Gulag? 




Meine Mutter hat mir nicht über die Familiengeschichte erzählt, sondern wie die Menschen in der Sowjetunion (damals) lebten. Es gefiel ihr mehr in der Sowjetunion zu leben als im modernen Russland. Der Grund dafür: kostenlose Bildung, kostenlose Medizin, die Menschen hatten mehr Sicherheit für den nächsten Tag (уверенность в завтрашнем дне) und die Menschen waren freundlicher (gutherziger). Man konnte leichter den Job finden, denn man wollte regelmäßigen Arbeitslohn. Es gab natürlich auch Nachteile, man musste in der Schlange stehen, um Lebensmittel zu kaufen. Aber alle Lebensmittel waren natürlich und qualitativ gut. Man konnte nicht ausreisen. Die Menschen, die ins Ausland wollten (reisen oder leben), galten als politische Gegner. (Люди, которые хотели выехать за границу, считались идущими против существующей власти). Dazu hat sie ein Beispiel gebracht, was mit ihrer Kollegin passierte. Sie sollte eine Dienstreise machen, aber es wurde ihr nicht erlaubt, da sie geschieden war und moralisch am Ende.(морально не устойчивая). Deswegen hatten die Leute keine Möglichkeit nach Westeuropa oder Amerika zu reisen, als weitestes Ausland galten die baltischen Länder. 
 Alle hatten ungefähr gleichen Arbeitslohn und es gab keine großen Klassenunterschiede (не было большой разницы в зарплате).
Was die Subkulturen angeht, hat sie die Vertreter von diesen nie gesehen. Damals war es gesetzlich verboten, zu den Subkulturen zu gehören. Alle Subkulturen waren mit Europa verbunden (Musik, Kleidung), und alles aus Europa war verboten. Alle Waren, Sachen wie Jeans, Plattenscheiben, Musikinstrumente konnte man nicht legal bekommen (достать), nur bei den Schwarzhändlern im Hinterhof.
Ich bin mit meiner Mutter einverstanden, dass es in der Sowjetzeit viele Vorteile gab, aber die Möglichkeit zu reisen spielt für mich eine bedeutende Rolle. Ich habe diese Zeit nicht miterlebt., aber ich mag die Politik unseres Landes nicht  und ich will wahrscheinlich im Ausland leben.   
Nastja

Gruppenarbeit zum Thema Demokratie

Ich weiß nicht so viel über die Geschichte von meiner Familie. Es war immer traurig für mich, über die Vergangenheit der Familie zu hören. Die Großeltern erzählten mir, wie sie die Verwandten vermissen. Und jetzt ist es besonders traurig, nachdem mein Großvater gestorben ist. Die Großmutter ist im Dorf Klepzy geboren. In der Jugend war für sie die Bildung am wichtigsten. Im Dorf gab es keine Schule, deshalb musste sie 5 km zu Fuß zu der nächsten Schule gehen. Dort hat sie mein Großvater kennengelernt und sie sind nach Tscheljabinsk umgezogen. 1965 wurde meine Mutter geboren. Sie hat 2 Ausbildungen bekommen und danach als Russischlehrerin gearbeitet. Sie ist sehr unabhängig, sie hat ihre Eltern verlassen, ist nach Sankt-Petersburg umgezogen. In Sankt-Petersburg hat sie zuerst Matroeschkas neben Крейсер Аврора verkauft. Die Mutter hatte immer ein gutes Verhältnis zu den Menschen, die anders sind (относилась к людям, не похожим на других). Viele Freunde und auch mein Vater waren Rocker. Meine Oma hat gesagt, dass damals alle gleich waren, nur Stiljagi fielen aus dem Rahmen (выделялись). Das Leben damals gefiel ihr besser als heute, weil es kostenlose Bildung und Medizin von hoher Qualität waren.
Aus der Familie: ich schätze, wie meine Mutter die Freiheit hat und ich will auch umziehen. Und ich denke, dass mein Großvater mehr erzählt hätte.
Agata
                                                          
               

Die Familiengeschichte meiner Eltern ist relativ unspektakulär.Beide aufgewachsen im Großraum Hmaburg - meine Mutter, gebürtige Engländerin, in Hamburg;Barnbek und mein Vater in Ahrensburg.Die Kindheit meiner Eltern glich in den wesentlichen Mermalen der meinen. Ihnen wurden die gleichen Werte vermittelt und auch die Erziehung war nicht übermaessig autoritär.Im Gegenstatz zu den Protagonisten aus den Erzählungen meiner Gruppenmitglieder hatten sie nur wenige Einschränkungen und konnten sich weitgehend nach ihren eigenen Wünschen entwickeln. Sie mussten weder Angst haben, von ihren Nachbarn ausspioniert zu werden, noch stundenlang Schlage stehen zu müssen, um an Lebensmittel zu kommen.Also alles im allem eine "gute" Kindheit. Wenn man nun den Erzählungen meiner Gruppenmitglieder lauscht, hatten meine Eltern Glueck, dass das politische System ihrer Zeit ihre Entwicklung nicht allzu stark bestimmt hat. Im Gegensatz zu Leuten, die in der DDR, Russland oder Polen aufwuchsen, wo das geltende System allgegenwaertig was und den Alltag eines jeden Menschen bestimmt hat.Ich bin froh, dass meine Eltern aufgrund der Umstände unter denen sie lebten, die Möglichkeit hatten frei zu sein und sich selbst zu verwirklichen, da auch ich davon profitere, durch die Ideale und Werte, die sie an mich weitergeben können. Trotzdem habe ich großen Respekt vor den Vorfahren meiner Gruppenmitglieder, welche auch unter widrigen Umständen nicht aufgehört haben, an ihre Ideale zu glauben und diese an ihr Kinder weitergegeben haben, auch wenn das manchmal sehr gefährlich war.
Joel




Die Oma von meiner Mutter wurde in Gefangenschaft genommen in einem kleinen Ort namens „Chemnitz“. Dort wurde sie als Arbeiterin eingestellt. Sie arbeitete in einer Firma. Sie wohnte mit Deutschen in der Nähe der Firma. Sie hatte mit ihrer Chefin großes Glück, das sie sehr nett war. Eines Tages passierte etwas das die Nettigkeit und die Hilfsbereitigkeit der Chefin nachweise. Meine Mutters Oma, die nach einem anstrengenden Tag nach Hause ging und die hungrig und durstig war. Sie wollte  trinken. Zu Hause sah sie auf dem Tische eine Tasse mit Flüssigem. Ohne viel nachzudenken fing sie an zu trinken. Zu ihrem Unglück war der Inhalt der Tasse Essig. Sie verbrannte sich ihren Hals. Kurz darauf erschien die Chefin. Die Chefin war sehr geschockt. Die Chefin sorgte sieh um die Uroma bis zur voll kommenden gesundheitlich. Leider wurde sie nicht ganz gesund doch sah besser aus und hatte es zum Glück überlebt. Zum Ende des Krieges traf die Uroma einen Deutschen. Sie verliebten sieche ineinander und beschlossen nach Russland umziehen. Eingenlicht war das eine sehr dumme Idee, weil in dieser Zeit es kaum jemand schaffte zu gleichen. Sie wurden entweder umgebracht oder wurden gefangen und wieder in Gefangenschaft gebracht. Doch sie sammelten ihr ganzen Mut und flohen. In der Zeit war meine Uroma mit meinen Opa schwanger.

In Endeffekt schafften sie es über die Grenze und schaffen es im ein kleines Dorf in der L.O.  in dem Namen „Drugnaja Gorka“ dort wurde mein Opa am 9.05.1945 geboren und auch spatermeine Mutter.
Kirill


Dank den Erzählungen von meinen Großeltern über die Zeiten nach dem II Weltkrieg kann ich mir besser das Leben während der Herrschaft vom kommunistischen Regime vorstellen. Ihre Erinnerungen sind vor allem von den Erinnerungen an die langen Schlangen in Geschäften geblieben, in denen sie stehen mussten, um die Grundnahrungsmittel zu kaufen. Es war oft der Fall, dass die Theken der Geschäfte leer waren. Zu den schönsten Momenten des Familienalltags gehörten vor allem die Pakete von den Verwandten aus Deutschland. In diese Päckchen  wurden vor allem Früchte und Süßigkeiten verpackt, die man damals in Polen nicht kaufen konnte. Der Großvater erinnert sich mit einem Lächeln im Gesicht an seine erste Reise nach Deutschland. Als er nach Deutschland kam, hat er einen Brief an seine Frau in Polen abgeschickt, der erst ankam, als er von seiner Reise zurück nach Polen kam. Der Großvater erinnert sich auch an seine Arbeit für die polnische Bahn. Damals hat er umsonst Bahntickets erhalten und hatte die Möglichkeit umsonst ans Meer in den Urlaub zu fahren. Der Großvater hat zusammen mit seiner Ehefrau häufig Veranstaltungen besucht, während derer verschiedene Redner Vorträge zu politischen Themen gehalten haben. Dabei waren für die Großeltern nicht die Vorträge wichtig, sondern die Möglichkeit nach den Vorträgen zu tanzen. Damals war es die einzige Form, sich zu amüsieren. Obwohl das alltägliche Leben stark vom Staat bestimmt wurde, hatte es auch seine positiven Seiten. Das Leben währen der Vorherrschaft des kommunistischen Regimes war sehr schwierig aber es gab auch glückliche Momente.
Paweł

M I N D E R H E I T E N   I N   P O L E N  -   Z U   G A S T   B E I   D E R  

 D S K G 

Einer der Höhepunkte unseres Seminars war sicher auch der Besuch in der Deutschen Sozial-Kulturelle Gesellschaft Breslau (DSKG). Ein Mitarbeiter erklärte zunächst die Arbeitsweise der Stiftung: Jugendfreizeiten, Seniorentreffen, gemeinsames Singen und Ausflüge prägen das Programm des Vereins.

Im Mittelpunkt des Treffens stand jedoch das Treffen mit Renate Zajouczkowska, der Vorsitzenden des Vereins. Sie hat den Krieg erlebt, sie prägte die Nachkriegszeit, sie hat die Arbeit der DSKG in den letzten Jahrzehnten begleitet.

 
Besuch einer Zeitzeugin der deutschen Minderheit in Polen
Unser besonderes Interesse dreht sich um die Nachkriegszeit, wie war es damals, als Breslau plötzlich Polnisch wurde, als die deutsche Bevölkerung zu einem großen Teil vertrieben wurde und sich Polen in der Stadt, die nun Wroclaw heißt, ansiedeln. Aber darüber möchte Renate Zajakouwskaja nicht sprechen. „Zu schwierig war die Zeit damals, die Erinnerung macht mich traurig – und ich möchte nicht, dass meine Kinder und Enkel auch traurig werden.“, erzählt sie. Viel lieber spricht sie über Erfolge der DSKG. Darüber, dass es mit dem Verein derzeit so gut läuft. „Wir haben ganz verschiedene Projekte für junge und alte Menschen.“, berichtet Zajakouwskaja, „Natürlich sind die meisten unserer Mitglieder schon alt, aber wir wollen auch die Jugend an ihre deutschen Wurzeln erinnern.“ Heute klappt die Zusammenarbeit mit den Polen sehr gut, im Gegensatz zu den Anfeindungen in der kommunistischen Vergangenheit. Neben der Bundesrepublik unterstützt auch das polnische Innenministerium die deutsche Minderheit in Wroclaw und Schlesien. Vor kurzem konnte in der Jahrhunderthalle der Großstadt sogar ein großes Minderheitentreffen stattfinden, bei dessen Kulturprogramm mehr als 3000 Menschen zuschauten. „In Zukunft soll dieses Treffen alle drei Jahre stattfinden.“, informiert die rüstige alte Dame weiter.
Und wenn wir mal wieder in Breslau wären, sollten wir doch unbedingt noch einmal vorbeischauen, meint sie zu Abschied. Dann geht sie eben so schnell wie sie gekommen war und wir schauen uns die gezeigte Ausstellung an und stärken uns mit Keksen.



Julian

Besichtigung der Ausstellung über Persönlichkeiten der deutschen Minderheit



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